Mittwoch, 4. Juni 2014

Umfrageergebnisse & Update Juni

Was sind die Ergebnisse der Umfrage?

> Wir sind viele!
Die IG MTB Erlangen streute diese Umfrage in einschlägigen Internetforen und per Email, um mehr über die Mountainbiker der Region zu erfahren. Obwohl die Umfrage nicht weiter beworben wurde, waren nach 72 Stunden bereits 1000 Teilnehmer registriert. Zur Auswertung kamen 1285 Rückläufer. Es ist offensichtlich, dass die tatsächliche Zahl der Aktiven deutlich höher liegt.

> Wir sind keine Randgruppe!
Die lokal aktiven Mountainbiker gehören zur Mitte der Gesellschaft, sie ziehen sich durch alle Altersgruppen. Die Mehrheit lebt und arbeitet in Erlangen.

> Wir sehen Mountainbiken als wertvollen Freizeitausgleich!
Die überwiegende Mehrheit sieht in diesem Sport Naturgenuss, Ausgleich vom Alltagsstress und Gesunderhaltung.

> Wir wünschen uns ein attraktives Wegenetz!
Aus euren Angaben lässt sich abschätzen, dass der Erlanger Durchschnittsbiker pro Woche an 2 Tagen im Sattel sitzt. Er legt dabei in 4 Stunden etwa 62 km zurück. Nahezu alle Biker unternehmen ausgedehnte Touren und bevorzugen dabei einen hohen Anteil an Singletrails. Fast ein Drittel interessiert sich auch für anspruchsvolle, angelegte Strecken mit Sprüngen und Steilkurven. So gut wie alle Erlanger Mountainbiker wollen ihre Ausfahrten von der Haustür weg beginnen.
Die detaillierten Ergebnisse könnt ihr im PDF einsehen.

Wofür diese Umfrage?
Als aktive Biker habt ihr es sicher bemerkt: unser Sport findet in der Lokalpresse keine sehr schmeichelhafte Berichterstattung, immer mehr Trails werden blockiert, immer öfter werden Mountainbiker auf ihren gewohnten Touren mit Verboten konfrontiert und verwarnt. Für uns sind die Ergebnisse eine wichtige Argumentationshilfe, denn sie klären über die Mountainbiker und deren Bedürfnisse auf.

Die Ergebnisse der Umfrage findest du hier.

Wo liegt das Problem?
Die Situation ist komplex. Es ist sinnvoll, das stadtnahe Tourengebiet grob in drei Bereiche aufzuteilen:

> Rathsberg östlich der Rathsberger Straße bzw. ER7/ERH7
Dieser Teil des Rathsberges wird von 60 % aller Umfrageteilnehmern befahren. Er liegt zu einem großen Teil auf dem Gebiet der Stadt Erlangen. Mit dem Umweltamt gab es bereits gute Gespräche, von dort gibt es keine großen Bedenken gegen das Mountainbiken. Zusammen mit dem Umweltamt werden wir Schilder aufstellen, die für ein faires Miteinander aller Naturnutzer werben. Anderen Ämtern liegt ein Konzept mit Lösungsvorschlägen vor.

> Rathsberg westlich der Rathsberger Straße bzw. ER7/ERH7
Hier waren 54 % aller Umfrageteilnehmer unterwegs. Dieser Teil des Mailwaldes liegt auf dem Gebiet des Landkreises Erlangen-Höchstadt und ist in Privatbesitz. Die Waldbesitzer wollen Mountainbiker auf den Trails und Abfahrten abseits der breiten Forstwege nicht mehr dulden. Sie stören sich an immer mehr neuen Strecken und fürchten trotz gegensätzlicher Grundsatzurteile Haftung bei Unfällen.
Ein Teil des Bereiches nördlich des Ortes Rathsberg ist Naturschutzgebiet und mit einem Fahrverbot mit Fahrzeugen aller Art belegt. Diese Einschränkung war den meisten von uns bisher nicht bewusst, es gab keine entsprechende Ausschilderung, auf dem überaus beliebten Trail vom Schloss nach Atzelsberg fühlten wir uns mehr als geduldet. Seit einigen Wochen ist dieser Weg auf groteske Art und Weise blockiert, selbst das zulässige Begehen fällt mitunter schwer.

> Tennenloher Forst
Der Wald von der Kurt-Schuhmacher-Straße bis hoch nach Kalchreuth war bei fast 80 % aller Teilnehmer ein beliebtes Tourenrevier. Dieses Gebiet liegt auf dem Landkreis Erlangen-Höchstadt und ist nahe Tennenlohe Naturschutzgebiet. Die meisten wussten wahrscheinlich von der Vergangenheit als Truppenübungsplatz und deuteten das eingeschränkte Betretungsrecht als versicherungsrechtliche Vorsorgemaßnahme. Auch hier fühlten wir uns auf vielen Trails geduldet. Seit April 2014 ist eine verschärfte und konkretisierte Verordnung in Kraft. Sie verbietet allen Besuchern, naturbelassene Wege und Wurzelwerk unter den Füßen bzw. Reifen zu spüren. Grundsätzlich ist der Aufenthalt nur mehr auf den breiten, geschotterten Straßen erlaubt. Diese Regelung gilt auch außerhalb des Naturschutzgebietes bis hoch an den Waldrand nahe Kalchreuth. Eine Ausnahme für Fußgänger bildet der Pfad um das Wildpferdegehege (weitere, teils absurde Ausnahmen sind natürlich möglich).
In letzter Zeit wurden auch Fußgänger (vor allem Hundehalter) belehrt und ermahnt, trotzdem gibt es Hinweise, dass ganz gezielt Mountainbiker verwarnt werden.

Ihr seht, in jeder Region herrschen andere Rahmenbedingungen und Verantwortlichkeiten vor. Bitte habt Verständnis und erwartet nicht, dass in allen stadtnahen Regionen in kürzester Zeit Lösungen erarbeitet werden können.  

Wer ist die IG MTB Erlangen?
Wir sind leidenschaftliche Mountainbiker und Mountainbikerinnen, die in der Region tief verwurzelt sind. Die IG MTB Erlangen war bisher eine informelle Gruppe. Wir arbeiten zur Zeit an einer Organisationsform, in der uns die Behörden als zuverlässiger Ansprechpartner wahrnehmen, wir Projekte und Finanzen stemmen können und alle Mitstreiter rechtlich abgesichert sind. Wir halten euch darüber auf dem Laufenden. Zusätzlich arbeiten wir eng mit anderen Vereinen und Verbänden zusammen.
Das Leitbild der IG MTB Erlangen orientiert sich am Ideal des umwelt- und sozialverträglichen Mountainbikens und stellt den Gedanken des respektvollen Miteinanders in den Mittelpunkt, wobei ausdrücklich alle Ausprägungen des Mountainbikesports einbezogen sind.

Was wollen wir?
Wir streben an:
> Ein attraktives Wegenetz
Wir wollen, dass sich Mountainbiker, Wanderer und andere Naturnutzer auf naturbelassenen Wegen und Pfaden gleichberechtigt und respektvoll begegnen können und dürfen. Nicht nachvollziehbare Einschränkungen für Mountainbiker gegenüber anderen Naturnutzern darf es nicht geben.
> Spezielle Strecken
Wir möchten, dass auf den Wunsch nach gebauten Strecken und Wegabschnitten, die in ihrer Beschaffenheit den speziellen Anforderungen des modernen Mountainbikesports entsprechen, reagiert wird.

Was machen wir?
Wir versuchen, mit Behörden und anderen relevanten Stellen ins Gespräch zu kommen, um konstruktiv Lösungen zu erarbeiten, die auf allen Seiten Akzeptanz finden können. Wir vertreten unsere Interessen mit Nachdruck, aber ohne blinden Eifer.

Was könnt ihr machen?
Lasst euch die Freude an diesem großartigen Sport nicht nehmen. Wählt eure Tourenziele mit Bedacht. Fahrt defensiv, seht Spaziergänger und Wanderer als Verbündete an, auch sie sind mancherorts von Verboten betroffen und darüber verärgert. Wenn euch etwas auffällt, schreibt uns. Wenn euch etwas stört, beschwert euch bei der zuständigen Stelle (wir sind euch behilflich, diese im Einzelfall zu benennen).

In Kürze werden wir zur Gründung einer DIMB IG einladen und freuen uns über Interessierte.

Bei Feedback gib gerne Bescheid,

Viele Grüße

IG MTB Erlangen