Samstag, 26. Juli 2014

Mountainbiken im Bereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes Tennenlohe

Das beliebteste MTB-Revier zwischen Nürnberg und Erlangen ist der Sebalder Reichswald. Der Bereich nördlich der Autobahn A3 liegt in Landkreis Erlangen-Höchstadt war in den vergangenen 140 Jahren zum größten Teil militärisch genutzt. 79% der regionalen Mountainbiker fahren in diesem Gebiet. Obwohl es jahrzehntelang keine Probleme oder nennenswerte Konflikte gab, gibt es seit 2011 in dem Bereich Polizeikontrollen und Eskalationen. Deshalb hier einige Hintergründe zum Thema:

Kleine Historie des ehemaligen Schiessplatzes Tennenlohe

Bild 1: Bereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes Tennenloher mit Naturschutzgebiet (grüne Umrandung) und Geschossbereichen der Schiessbahnen (schwarze Umrandungen)
2014 Polizeikontrollen im gesamten Gebiet
Das gesamte Gebiet des ehemaligen Truppenübungsplatzes Tennenlohe war und ist ist im Prinzip für die Öffentlichkeit betretbar. Nach dem Abzug der amerikanischen Truppen hat das zuständige Landratsamt 1994 die 1. Sperrverordnung erlassen, die das Betreten wegen der Munitionsbelastung auf die befestigten Wege einschränkt. An größeren Wegen wurden entsprechende Schilder aufgestellt. Wegen der gleichzeitig erlassenen Naturschutzverordnung für den Kernbereich um die ehemalige Range 6 wurden Schilder aufgestellt, die das Naturschutzgebiet ausweisen. Im Naturschutzgebiet ist Befahren nicht erlaubt, Betreten nur auf den in amtlichen Karten eingezeichneten Wegen. Faktisch wurde das Betreten und Befahren aber geduldet.

Viele Leute sind im Wald unterwegs

Trotz der Verordnungen hat die Gemeinde Kalchreuth nämlich im Bereich der 1. Sperrverordnung Nordic-Walking -Strecken ausgewiesen, die z.T. über Wege führen, die gemäß der Sperrverodnung nicht mehr betreten werden dürften. Gleiches gilt für Wanderwege des Fränkische-Alb-Vereins. Der Verein Sebalder Reichswald e.V. hat an Naturdenkmälern abseits der Schotterwege Tafeln und z.T. Bänke aufgestellt, die zum Ausruhen einladen und bis heute gepflegt werden. Selbst das Forstamt Erlangen hat 2004 die Broschüre„Gedenksteine, Quellen und andere Besonderheiten im SebalderReichswald“ herausgegeben, die z.T. zum Besuch von Bereichen des Forstes einlädt, deren Betreten nach der 1. Sperrverordnung eine Ordnungswidrigkeit darstellen. Der Autor dieser Zeilen war im Bereich der Kalchreuther Winterleite und des Naturschutzgebietes um das heutige Pferdegehege seit 1989 problemlos mit dem Mountainbike unterwegs.

Erste Probleme für Mountainbiker

Für Mountainbiker gab es 2010 erste Probleme nach der Erweiterung des Pferdeheges nach Südwesten. Der beliebte Trail am Kugelfangwall war damit durchschnitten. Das Landratsamt ließ Verbotsschilder für Radfahrer um das Pferdegehege aufstellen, die Fußgängern einen Vorwand zur Maßregelung von Mountainbikern gaben. Wo jahrzehntelang genügend Platz für alle war, gab es jetzt Konflikte. Um das Gehege herum entstanden neue Trails als Ausweichstrecken. Auch an der Kalchreuther Winterleite enstanden neue Trails, die bis heute immer mehr Mountainbiker anziehen. Dank Internet, GPS und Apps kann heute jeder die Trails sehr einfach finden und weiterverbreiten. Selbst neue Trails sind schnell online und führen zu noch mehr MTB-Verkehr. Die an einigen Stellen geschaufelten Kicker und Anlieger fielen irgendwann auch dem tolerantesten Forstmitarbeiter ins Auge.
Zum 1.4.2014 hat das Landratsamt Erlangen-Höchstadt nach 20 Jahren eine neue Sperrverordnung für den ehemaligen Truppenübungsplatz erlassen. Die Verordnung unterscheidet sich inhaltlich nicht wesentlich von der alten Verordnung von 1994. Sie konkretisiert aber die Sperrung durch eine Karte und die verschärfte Androhung von bis zu 1000 Euro Bussgeld.

Kontrollen

Bild 2: Karte der Sperrverordnung vom 1.4.2014 mit Festlegung der betretbaren Wege
Seit Anfang Juli kontrollieren Polizisten in Uniform und Zivil (z.T. auf Mountainbikes) gemeinsam mit Forstleuten im Bereich der Sperrverordnung. Wer abseits der erlaubten Wege erwischt wird, muß mit einer schriftlichen Verwarnung rechnen.

Das tut die IG MTB Erlangen

Die IG MTB Erlangen steht mittlweile mit dem Landkreis ERH im Gepräch. Im Landratsamt und anderen Behörden gibt es viele zuständige Ansprechpartner, die für unterschiedliche Aspekte in dem Gebiet verantwortlich sind und nicht immer abgestimmt vorgehen. Deshalb ist eine Lösungsfindung ein zähes Geschäft. Wir bleiben dran und werden Euch auf dem Laufenden halten, wie es weitergeht.

Donnerstag, 17. Juli 2014

DIMB IG Gründung

Die Interessenvertretung der Mountainbiker in Erlangen hat nun endlich ein Gesicht. Vergangene Woche wurde eine DIMB (Deutsche Initiative Mountain Bike) IG Erlangen gegründet. Der Vorstand und die entsprechenden Stellvertreter werden in Zukunft im Dialog mit den Stellen bei Stadt, Landkreis, Ämtern und auch im Privaten daran arbeiten zu einer tragfähigen Lösung für das Mountainbiken in und um Erlangen zu gelangen.
Aktuell werden Themen in drei AG´s bearbeitet. Eine AG Tennenloher Forst, eine AG Rathsberg und eine AG Öffentlichkeitsarbeit.













Peter Randelzhofer, Erasmus Kresin, Yvonne Eder, André Joffroy (Vorsitzender), Martin Staubach

Entwicklungen
Am Erlanger Ratshberg stehen wir in konstruktivem Austausch mit der Stadt und freuen uns in Kürze eine gemeinsam erarbeitete Lösung präsentieren zu können.
Im Tennenloher Forst ist die Situation äußerst schwierig. Kontrollen häufen sich, laut Zeugenaussagen einseitig gegen Mountainbiker gerichtet. Beim Landratsamt herrscht aktuell, trotz zahlreicher Beschwerdebriefe, noch kein Problembewusstsein für die Situation vor. Gesprächsangebote von Seiten der DIMB IG werden zur Zeit noch nicht wahrgenommen.
Klar ist, dass wir weiterhin energisch an einer Lösung für die beiden Gebiete arbeiten werden. Klar ist aber auch, dass eine Lösung, gerade im Tennenloher Forst keine zeitnahe Geschichte wird, sondern sicherlich einige Zeit bis dahin vergehen wird.



Was könnt ihr machen?

Lasst euch die Freude an diesem großartigen Sport nicht nehmen. Wählt eure Tourenziele mit Bedacht. Fahrt defensiv, seht Spaziergänger und Wanderer als Verbündete an, auch sie sind mancherorts von Verboten betroffen und darüber verärgert. Wenn euch etwas auffällt, schreibt uns. Wenn euch etwas stört, beschwert euch bei der zuständigen Stelle (wir sind euch behilflich, diese im Einzelfall zu benennen).

Schreibe gerne auch deine Unzufriedenheit weiter an die zuständigen Stellen, vor allem beim Landratsamt.

Und vor allem: Wenn du dich einbringen möchtest schreib uns doch einfach eine Mail.