Donnerstag, 18. Dezember 2014

Schwups – nun ist das Jahr 2014 schon beinahe rum...

Zunächst also ein kurzer Rückblick - zurück zum Anfang: 
Was mit einem runden Tisch im Januar und einer gehörigen Portion Frust und Ärger der Bike-Community seinen Anfang nahm, entwickelte sich im Laufe des Jahres von einer losen Interessengemeinschaft mit guten Ideen zu einer mittlerweile sehr gut organisierten DIMB IG Erlangen mit klaren Zielen und einem (ambitionierten) Arbeitsprogramm.

Mountainbiker sind bekanntlich Individualsportler, es ist uns dennoch gelungen, eine große Anzahl an motivierten und kompetente Leuten, die etwas tun möchten in der IG zu versammeln – obwohl dieses „Tun“ nach außen noch nicht so sichtbar ist, wie wir uns das wünschen würden. (Weitere Infos zu unseren Projekten gibt’s in unserem Dezember-Newsletter).

Das wichtigste Projekt, in das wir sehr viel Zeit und Gehirnschmalz investieren, ist die Erarbeitung eines Konzeptes, welches Lösungsansätze sowohl für die verschiedenen Gebiete in und um Erlangen beinhaltet, als auch die verschiedenen Spielarten des Mountainbikens (Tourenfahren, Downhill/Freeride, Dirtjump) berücksichtigt.
Wir sind der Überzeugung, dass nur ein ganzheitlicher Ansatz unter dem Motto „Angebote statt Verbote“ mit einem Minimum an Reglementierung, aber unter Berücksichtigung sowohl juristischer als auch naturschutzrechtlicher Aspekte letztlich zu einer für alle Anspruchsgruppen akzeptablen Lösung führen wird.
Das Konzept haben wir am 9. Dezember verschiedenen in Erlangen ansässigen Verbänden und Vereinen vorstellt, um von diesen ein Feedback zu unserer Arbeit zu erhalten und sie als Unterstützer zu gewinnen. Doch nicht nur Vertreter etablierter Vereine, sondern auch weniger organisierte Sportler verschiedener Altersgruppen waren anwesend – sie sind von den Verboten ebenso betroffen und an Lösungen interessiert.
Nach dieser Sitzung können wir mit einem positiven Ausblick in das Jahr 2015 starten. Die Resonanz war sehr positiv. Uns wurde nicht nur eine breite Unterstützungsbereitschaft signalisiert, wir haben auch sehr gute inhaltliche Anregungen erhalten, die wir nun in das Konzept einarbeiten werden.
Im Februar werden wir unser Konzept im Rahmen eines weiteren Runden Tisches mit der Stadt und dem Landkreis vorstellen und erläutern, wie eine konkrete Lösung für die Mountainbiker hier in Erlangen aussehen kann und wie sie umgesetzt werden soll.
Wer sich schon einmal mit der Situation im Tennenloher Forst auseinandergesetzt hat weiß, es sind dicke Bretter, die es zu bohren gilt. Es mag eine Weile dauern, aber wir bleiben dran, da wir überzeugt sind, der Einsatz lohnt sich!

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle, die uns bei unserer Arbeit unterstützen!
Wir wünschen Euch einen guten Rutsch und ride on!

Eure DIMB IG Erlangen

Samstag, 6. Dezember 2014

Jan und Tobi - Ein Blick in die Erlanger Dirt Szene

“Mountainbiken ist für mich das Größte im Leben.” sagt Tobi, einer von zwei jugendlichen Bikern aus Erlangen, die für unsere Interviewserie Rede und Antwort gestanden haben. Herausgekommen ist ein spannendes Interview das zeigt, dass “die Jugend von heute” keinesfalls hinter dem Computer versauert, sondern mit Leidenschaft ihren Sport ausüben möchte - und durchaus auch bereit ist, Verantwortung für die Pflege und Instandhaltung von Wegen zu übernehmen.

Wer seid ihr und was macht ihr?
Jan: Ich bin Jan, siebzehn Jahre alt und besuche momentan die zwölfte Klasse des Erlanger Ohm-Gymnasiums. Ich liebe es Rad zu fahren und Trails, sowie Jumps zu bauen. Ansonsten mache ich gerne Bike-Videos mit Freunden. Kürzlich habe ich erst mit Freunden ein kleines Gopro-Video von der BMX-Bahn beim Easthouse gedreht.
Tobi: Ich bin Tobi, sechzehn Jahre alt und wohne ebenfalls in Erlangen.
Wie lange fahrt ihr denn schon Mountainbike?
Jan: Ich fahre erst seit circa anderthalb Jahren wirklich aktiv Rad. Seit ich mir 2013 mein NS Bikes Dirt Bike gekauft habe.
Tobi: Ich fahre seit ich dreizehn bin Mountainbike, also seit drei Jahren.
Welchen Stellenwert hat Mountainbiking in eurem Leben, was bedeutet es für euch?
Jan: Es bildet einen wichtigen Teil meines Lebens, den ich als Ausgleich zum Schulstress benötige. Außerdem macht es einfach Spaß, mit Freunden zu fahren und sich sportlich zu betätigen!
Tobi: Mountainbiken ist für mich das Größte im Leben. Es bedeutet für mich Spaß haben mit Freunden und abschalten vom Schultag.
Wo sind denn eure "Hot Spots"?
Jan: Ich fahre viel an der BMX-Bahn am Easthouse und soweit möglich fahre ich am Rathsberg, da dies der perfekte "Home Spot" für mich ist. Ansonsten fahre ich gerne in Osternohe oder anderen Bikeparks downhill.
Tobi: Tennenloher Forst, Meilwald und Rathsberg

Foto © Schaltwerk Productions
 Haben euch die Trail-Sperrungen oder Kontrollen der letzten Zeit betroffen, was denkt ihr darüber? 
Jan: Ja, denn in der Off-Season und auch sonst immer macht es Spaß, einen leicht erreichbaren Ort zu haben, an dem man fahren kann, um für das nächste Rennen zu trainieren.
Tobi: Ja haben sie. Meine ganzen Hometrails sind davon betroffen. Ich denke, dass man nicht einfach von einem auf den anderen Tag einen kompletten Hobbybereich sperren kann.

Hattest ihr schon mal "Ärger" im Wald - falls ja, warum - falls nein, warum nicht?
Jan: Nein, da ich normalerweise auf legalen Trails fahre.
Tobi: Nein hatte ich noch nicht.
Wie wünscht ihr euch denn die Zukunft unseres Sports - auch in Anbetracht dessen, dass Verbote gegen MTBler mit steigender Beliebtheit des Sportes immer häufiger auch in anderen Regionen Deutschlands und Europas zu beobachten sind?
Jan: Ich wünsche mir, dass noch mehr Leute Radfahren für sich entdecken und dass die Sperrungen von Wäldern wieder zurückgehen. Radfahren wird immer populärer, wodurch eine größerer Bedarf an Fahrmöglichkeiten entsteht, welche auch die Stadt Erlangen irgendwann wieder ermöglichen muss. Ansonsten wird dies vermutlich auch ohne Erlaubnis geschehen. Außerdem wünsche ich mir bessere Dirt Jump- Möglichkeiten in Erlangen.
Wieviele Jungs in welcher Altersverteilung gibt es wohl, die am und um den Rathsberg Abfahrten bauen?
Tobi: Fünf Jugendliche im Alter von vierzehn bis achtzehn Jahren.
Wie lässt sich die verkorkste Situation aus eurer Sicht lösen, wie kann man die Downhiller und Freerider zufriedenstellen?
Tobi: Evtl. eine vorgesehene Strecke für Downhiller und Freerider.
Mal provokativ, warum seid Ihr nicht damit zufrieden am Kanal entlang zu radeln?
Tobi Weil man da keine Abwechslung hat und es einen nicht fordert.
Gibt es viele Verletzungen / Stürze bei Euch?
Tobi: Mir blieben bis jetzt größere Stürze erspart. Nur halt mal vom Pedal abgerutscht oder in der Kurve.

Foto © Schaltwerk Productions
Die Waldbesitzer haben große Angst verklagt zu werden, wenn es zu Unfällen kommt und Sie gebaute Strecken in Ihren Wäldern dulden - was sagst Du dazu?
Tobi: Die Angst ist schon nachvollziehbar. Man könnte ja ein Schild aufhängen auf dem darauf hingewiesen wird, dass das Fahren auf eigene Gefahr erfolgt. 
 Wenn attraktive Angebote wie z.B. ein Trailnetz oder eine neue Downhillstrecke geschaffen würden, wärt Ihr bereit, Euch dafür zu engagieren? Z.B. bei der Trailpflege mitzumachen?
Tobi: Defintiv Ja.
Mountainbiker, insbesondere jüngere, sind nicht in Vereinen organisiert - gebt uns doch mal einen Tipp, wie wir Euch erreichen und über unsere Aktionen informieren können.
Tobi: Hauptsächlich durch Videos oder Facebook. Super wären auch Events, z.B. gemeinsame Ausfahrten oder mal ein Besuch im Bikepark.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Polizeiliche Ermittlungen wegen Sachbeschädigung am Rathsberg

Die Situation am Erlanger Rathsberg verkompliziert sich weiter. Nach uns vorliegenden Informationen hat die Polizei Erlangen Ermittlungen wegen Sachbeschädigung am Rathsberg aufgenommen. Nach inoffiziellen Berichten wurden auf dem zum Landkreis gehörigen Gebiet westlich der Rathsberger Straße mehrere "Durchfahrt Verboten" Schilder zerstört. Neben von Privatwaldbesitzern angebrachten Schildern handelt es sich auch um ein offizielles vom LRA Erlangen Höchstadt angebrachtes Fahrradverbotsschild. Dieses Schild ist nun Gegenstand der Untersuchungen.
Sachbeschädigung ist kein geeignetes Mittel, um Unzufriedenheit kund zu tun. Wir von der DIMB IG Erlangen distanzieren uns von jeglicher Art der Sachbeschädigung. Neue Streckenbauten in besagtem Gebiet erregen zusätzlich den Unmut der Waldbesitzer. Streckenbauten dürfen nur in Abstimmung mit den Grundeigentümern erfolgen und wir bitten darum, berechtigte Wegsperrungen zu akzeptieren. In der Diskussion mit anderen Interessengruppen, die letztendlich eine für alle Seiten akzeptable Lösung zum Ziel hat, hoffen wir, dass der beiderseitig respektvolle Umgang gewahrt bleibt.
Die aktuelle Entwicklung überrascht uns allerdings nicht, da wir davon überzeugt sind, dass Verbote und deren immer schärfere Durchsetzung keine Lösung für Erlangen bieten, sondern die Probleme eher verschärfen. Es ist problematisch, dass das Fehlverhalten einzelner zur Bestrafung einer ganzen Gruppe geführt hat. Die getroffenen Maßnahmen scheinen uns zudem unverhältnismäßig - es ist offen, ob die Sperrung von Wegen nicht ggf. sogar im Widerspruch zum allgemeinen Betretungsrecht steht. Die getroffenen Maßnahmen fördern extreme Sichtweisen und zeigen, dass die Breitensportart Mountainbiking nach wie vor sehr einseitig als Störfaktor betrachtet wird.
Hinweise auf eine Ausweitung der Verbote und eine Verschärfung der Strafverfolgung stoßen bei uns auf Unverständnis und zeigen letztendlich, dass nur über das Gespräch eine tragfähige Lösung gefunden werden kann. "Angebote statt Verbote" ist unserer Meinung nach die einzig zielführende Strategie. Wir von der IG-MTB Erlangen bieten uns als Gesprächspartner an. Wir arbeiten derzeit zusammen mit anderen Verbänden intensiv an einem Konzept für Stadt und Landkreis, das wir in Kürze zur Diskussion stellen wollen. Bitte helft uns indem Ihr respektvollen Umgang wahrt, berechtigte Wegsperrungen akzeptiert und Strechenneubauten unterlasst.

Eure
DIMB IG Erlangen