Freitag, 6. Februar 2015

Infos zum runden Tisch am 02.02.2015

Hallo Bikegemeinde!

Auf diesem Wege und reichlich spät erstmal ein gesundes neues Jahr. Ein Lebenszeichen von uns ist längst überfällig. Lasst uns kurz erklären, warum ihr so lange nichts von uns gehört habt. Am Montag den 2. Februar fand erneut ein runder Tisch zum Thema Mountainbiken in und um Erlangen statt. Dieses Treffen mussten wir sehr umfangreich und gewissenhaft vorbereiten. Da wir alle nur ehrenamtlich für die DIMB IG hier tätig sind, fehlte uns schlicht und einfach die Zeit. Dafür bekommt Ihr nun brandaktuelle Informationen, was die Besprechung im Erlanger Umweltamt ergeben hat. Ermöglicht hat das Treffen die Stadt Erlangen, der an dieser Stelle nochmals ausdrücklich gedankt sei.

Teilnehmer:
Vertreter der Behörden (Bürgermeisteramt, Umweltamt, Untere Naturschutzbehörde, Obere Naturschutzbehörde, Sportamt, Forstamt, Amt für Soziokultur, Polizei, Rechtsreferentin des Landkreises), Vertreter der Privatwaldbesitzer, des Deutschen Alpenvereins und wir, die DIMB IG Erlangen mit dem Rechtsreferenten der DIMB.

Die Einleitung dieses Treffens durften wir in Form der Präsentation eines umfassenden Konzeptes unter dem Motto „Angebote statt Verbote“ gestalten. Eine erste Fassung des Konzeptpapiers steht Euch zur Verfügung.
Wir haben basierend auf belastbaren Zahlen verdeutlicht, dass es sich bei Mountainbikern keineswegs um eine kleine Randgruppe handelt.
Vielmehr ist das Mountainbiken eine immer populärerer werdende Breitensportart, die in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Ferner versuchten wir zu vermitteln, dass  das Befahren von schmalen Wegen und das Bewältigen fahrtechnischer Schwierigkeiten wesentlicher Bestandteil unseres Sports sind. Diesem durch ein schlichtes Universalverbot einen Riegel vorschieben zu wollen kann und wird nicht funktionieren. Verbote können nur akzeptiert werden, wenn sie begründet sind (Naturschutz etc.) und wenn es angemessene Alternativen gibt.
Das Fazit der anschließenden, sehr sachlich geführten Diskussion lässt uns zwar nicht vor Freude jubeln, enthält jedoch auch einige positive Aspekte.

Ergebnisse:

Auch wenn wir naturgemäß nicht in allen Punkten einer Meinung waren, so wurde doch über mögliche Verbesserungen der Situation für Mountainbiker debattiert. Auf komplette Ablehnung stießen wir hier nirgends.

Dirt- und Pumptrack
Die BMX-Bahn am Easthouse (direkt am Exerzierplatz, neben dem Trialparcour) wird zum Pump- und Dirttrack ausgebaut. Sehr wahrscheinlich wird noch im Laufe dieses Jahres mit dem Bau begonnen. Beim Bau des Pumptracks wird besonders darauf geachtet, dass dieser auch anfängertauglich ist. Ein Pumptrack stellt zwar nur ein kleines Puzzleteil innerhalb einer Gesamtlösung dar, ist jedoch eine tolles Angebot für alle Altersgruppen.

Westlicher Rathsberg (Bischofsmeilwald und NSG "Wildnis am Rathsberg")
Die Obere Naturschutzbehörde informierte darüber, dass eine Änderung der Naturschutzgebietsverordnung "Wildnis am Rathsberg" in Vorbereitung ist. Im Zuge der Überarbeitung soll die Grenze leicht modifiziert werden. Der vom Fränkischen Albverein ausgewiesene, mit einem grünen Punkt markierte Weg, könnte dann für Mountainbiker frei gegeben werden. Die Signale sind positiv, sobald hier eine definitive Enscheidung vorliegt, informieren wir Euch. Der Trail mitten durch das Naturschutzgebiet soll allerdings weiterhin gesperrt bleiben, begründet wird dies u.a. mit einer Kalktuffquelle im immer matschigen Bereich des Weges. Wir werden auch weiterhin den Kontakt zu den Privatwaldbesitzern suchen, um eine vollständige Schleife durch dieses Gebiet zu ermöglichen.

Tennenloher Forst
Wir hatten vorab zur Munitionsbelastung im Tennenloher Forst recherchiert, uns mit Schießbahnen beschäftigt und sind wie das Gros der Biker der Meinung, dass das Ausmaß der Gefährdung tolerierbar ist. Die für das Gelände Verantwortlichen sehen das naturgemäß völlig anders. Neben den Altlasten aus der Nutzung durch die US-Army finden sich im Gebiet noch Reste aus der Nutzung durch die Wehrmacht. Außerdem diente der Tennenloher Forst nach Luftangriffen durch die Alliierten als Abwurfgelände für Restmunition. Um das Befahren von Trails offiziell zu ermöglichen müsste man also aufwändig entmunitionieren. Das, genauso wie die Tatsache, dass ein Teil des Gebietes Naturschutzgebiet ist, macht die Situation natürlich nicht leichter. Die Polizei wird weiterhin kontrollieren, zunächst als Kommunikationsmaßnahme, allerdings ist bei wiederholten Verstößen mit Strafen zu rechnen. Wir werden genau beobachten, ob sich Maßnahmen alleine gegen Mountainbiker richten und wie die Behörden mit dem allgegenwärtigen Betreten des Geländes abseits der zulässigen Schotterwege umgehen.

Östlicher Rathsberg (Erlanger Meilwald)
Einer unserer Vorschläge ist die Schaffung einiger abfahrtsorientierter Trails - auch als Kompensation für den "Rathsberg Downhill"  - im Bereich der Feuerschneise (Rodelbahn) unterhalb des Bolzplatzes bei Rathsberg. Wir haben positiv zur Kenntnis nehmen dürfen, dass der Vorschlag schon im Vorfeld der Sitzung von verschiedenen Behördenvertretern geprüft wurde und eine Umsetzung unter gewissen Umständen in Erwägung gezogen wird.
Wir werden in den kommenden Wochen - sehr gerne auch mit Eurer Hilfe! - einen detaillierten Vorschlag ausarbeiten und der Stadt unterbreiten. Auch wenn dieses Vorhaben noch keineswegs in trockenen Tüchern ist, so ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung.

Fazit:

Die anfängliche Enttäuschung, die einen passionierten Mountainbiker angesichts der wenig konkreten Ergebnisse zwangsläufig befällt, sollte bei objektiver Betrachtung einem vorsichtigen Optimismus weichen. Es ist allerdings festzustellen, dass einige Behörden der MTB-Community sehr misstrauisch gegenüberstehen und nicht glauben, dass ein Nutzungskonzept, das im Wesentlichen auf Selbstdisziplin beruht, erfolgreich sein kann. Sie machen das daran fest, dass immer noch neue Linien in den Wald gezogen, Kicker gebaut und Sperren (z.B. im Naturschutzgebiet) ignoriert werden. Oft vermissen sie bei den Mountainbikern ein Problembewusstsein sowie manchmal den angemessenen Tonfall bei Diskussionen vor Ort.

Erst dann, wenn wir es schaffen glaubhaft zu machen, dass sich Mountainbiker an gewisse Grundregeln halten können sofern ihnen ausreichend Raum zur Ausübung Ihres Sportes geboten wird, kann sich die Situation wieder bessern.
Aus diesem Grund bitten wir Euch Konfliktzonen zu meiden und keine neuen Strecken anzulegen. Nur wenn wir uns alle ein wenig zurücknehmen, haben wir auch einen Hebel die Umsetzung unserer Ideen einzufordern.

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Keep on riding!

Wir suchen nach wie vor Unterstützer und Leute die bereit sind, sich gemeinsam mit uns zu engagieren und spannende Projekte (z.B. die Feuerschneisenabfahrt) umsetzen möchten.